Marita Lenz

WIE KAM ICH ZUM SCHREIBEN?
Geschrieben habe ich immer schon mit Begeisterung. In der Schule waren es Aufsätze, auch Briefe schrieb ich damals schon gern. Wenn meine beste Freundin oder ich in den großen Ferien zu Verwandten reisten, schrieben wir uns von dort. Hierzu hatten wir sogar eine Geheimschrift entwickelt, falls unsere kleinen Geheimnisse einmal „in falsche Hände“ geraten sollten.
Später lernten wir beide dann in der Schule Steno und fortan lief die Kommunikation in unserer „neuen Geheimschrift“.

Vielleicht war da mein Weg schon vorgezeichnet, denn ich wollte immer Sekretärin werden. Ich bin seit 1979 Sekretärin und liebe meinen Beruf noch immer. Daneben habe ich stets Brieffreundschaften gepflegt – eine Brieffreundschaft gibt es z. B. seit 28 Jahren. Ich verwende Briefpapier mit den unterschiedlichsten Motiven, beispielsweise passend zur Jahreszeit, und empfinde das Briefeschreiben und -empfangen — gerade in der heutigen, manchmal schnelllebigen Zeit – als etwas Besonders, ja, als Bereicherung!

Vor einigen Jahren sagte meine Freundin: „Du musst etwas aus deinem Schreibtalent machen.“ Okay? Aber was? Dann las ich (es war 2018) im Trierischen Volksfreund einen Artikel über das Autorenforum Trier, welches damals in der Volkshochschule stattfand und von Frau Dr. Christine Reiter, Literaturwissenschaftlerin aus Kusel, geleitet wurde. Kurz zuvor hatte ich meine erste Kurzgeschichte geschrieben (am Strand von Montpellier in Frankreich, in Steno auf einem Kassenbon, weil ich nichts anderes dabeihatte). Mit dieser Geschichte stellte ich mich im Autorenforum Trier vor und konnte es nicht fassen, als sie später sogar für den Klappentext der gerade in der Entstehung befindliche Anthologie ausgewählt wurde. Seitdem bin ich mit dem Schreibvirus infiziert.

WOHER NEHME ICH MEINE IDEEN?
Die Geschichten oder auch Gedichte entstehen oft aus dem Alltagsgeschehen heraus – entweder aus eigenem Erleben oder Beobachten, aus aufgeschnappten Gesprächsfetzen, Zeitungsmeldungen oder gar bei Friedhofsbesuchen: Es schießt mir etwas in den Kopf und muss dann raus — und wenn es mitten in der Nacht ist. Dann stehe ich schon mal auf und schreibe die Gedanken – natürlich in Steno – nieder. Erst dann kann ich weiterschlafen.
Ein Beispiel: Mein Sohn hatte mir erzählt, dass sich jemand in Trier-Süd unter einer Brücke eine Bettstatt eingerichtet hatte, so richtig mit Bettdecke und Kissen. ‚Meine Güte, wie traurig und auch noch gefährlich, vor allem im kalten November‘, dachte ich. Ich fuhr auf dem Weg zur Arbeit dort vorbei. Tatsächlich! Dieses Schicksal berührte mich sehr und noch während der Autofahrt entstand das Gedicht „Novembermorgen“. Es wurde im Trierischen Volksfreund abgedruckt und ich erhielt danach sogar Anrufe von Menschen, die dieses Gedicht und das Schicksal des Menschen unter der Brücke ebenfalls berührt hatten.

Seit 2018 ist mein persönliches Highlight das jährliche Erscheinen eines neuen Bands der Anthologie „Blickwinkel“, an dem ich – zusammen mit weiteren Autoren und Autorinnen des Autorenforums (ab 2026 CTM WortkunstForum) unter der Leitung von Dr. Christine Reiter – mitwirken darf.

Schon als Kind wusste ich genau: Ich möchte Sekretärin werden – und wurde es auch. Heute bin ich in einem mittelständischen Unternehmen in Trier in der Verwaltung beschäftigt und außerdem „der Background“ der Familienbetriebe Maler Lenz in Trier-Feyen und Jupps Farbenscheune in Konz-Obermennig.

Im Zeitalter von Handy, E-mail und WhatsApp schreibe ich auch im privaten Bereich noch regelmäßig Briefe. Ich liebe es, mich mit Menschen auszutauschen, die ebenfalls Spaß am Briefeschreiben haben und empfinde handgeschriebene Briefe als eine Art „Kulturgut“, welches ich gerne erhalten möchte.

In Kurzgeschichten und Gedichten halte ich Begebenheiten, Stimmungen und Momentaufnahmen fest, in Form von Tagebüchern konserviere ich seit über 20 Jahren meine Erinnerungen.

Seit Herbst 2018 bin ich Teilnehmerin am AutorenForum Trier und habe bereits mehrere Texte in den Bänden der Anthologie-Reihe „Blickwinkel“ veröffentlicht.

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