Seit vielen Jahren habe ich diese Vision: Ich sitze schreibend auf der Terrasse eines Hauses im Süden, blicke immer wieder über das azurblaue Meer zum Horizont und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Vielleicht entsteht dabei gerade ein Gedicht, eine Geschichte oder sogar ein Roman. In kleinen Schritten konnte ich diese Vision bereits zur Realität werden lassen. Zumeist in Zeiten der Entspannung und Muse, ob zuhause, unterwegs in Bahn oder Auto, bei Spaziergängen durch die Natur oder an den verschiedensten Urlaubsorten.
Viele dieser besonderen Momente waren nicht selten die Geburtsstunde einer ersten Idee. Sie begann, durch meinen Kopf zu wandern, verband sich mit anderen Einfällen, entzündete Funken im Hirn und Gefühle im Bauch, ein Gedanke führte zum nächsten, spann sich weiter und weiter. Es entstand ein grober Entwurf in meinem Kopf, eine Art unsichtbares Spinnennetz, die Skizze eines Textes, der meinen Gedanken und Gefühlen Ausdruck verlieh, besser als ich es je hätte aussprechen können. Die niedergeschriebenen Ergebnisse verschwanden in vielen verschiedenen Notizbüchern.
Eingefahrene Bahnen zu verlassen und mutig nochmal etwas Neues zu beginnen, das hatte ich mir nach meinem Schlaganfall 2013 fest vorgenommen. Neue Wege zu beschreiten, das hat bis heute für mich einen großen Reiz und mit Entwicklung und Lebendigkeit zu tun. Es gibt mir Lebensenergie. In diesem Sinne entschied ich mich Anfang 2018, meinem bisherigen planlosen Schreiben nach 20 Jahren ein Ende zu setzen und es in mein „Projekt Schreiben“ zu verwandeln.
Dazu sammelte ich im ersten Schritt alle meine bisherigen Aufzeichnungen: Tagebücher, Notizhefte und lose Blattsammlungen in einer großen roten Kiste und begann sie nach und nach zu sichten und zu sortieren. Aus den vielen Mosaiksteinen ein geordnetes Ganzes zu erstellen war das erste Ziel meines Schreibprojektes. Das daraus entstandene konkrete Ergebnis wurde ein Gedichtband, den ich zusätzlich mit eigenen Malereien und Fotoaufnahmen ergänzte. Die Freude über das fertige Produkt war riesengroß und beflügelte mich darin, das Schreiben fortzuführen, es zu verbessern und meine Texte mit anderen Menschen zu teilen.
Eingestiegen bin ich dazu mit einem Selbstlernkurs zum kreativen und biographischen Schreiben. Schnell habe ich bemerkt, dass mir neben dem theoretischen Input der Austausch mit anderen Schreibenden fehlte. Auf der Suche nach einem passenden Angebot begegnete mir das Autorenforum Trier, wo ich mich schließlich im Herbst 2018 angemeldet habe. Seitdem bin ich dort zusammen mit Gleichgesinnten unterwegs und es bereitet mir große Freude, mit und von anderen Schreibenden zu lernen. Inzwischen verfasse ich regelmäßig eigene Texte und veröffentliche Gedichte und Kurzgeschichten im Rahmen der Buchreihe „Blickwinkel“ sowie Gedichte in der Lokalpresse. Aktuell wage ich mich gerade an mein erstes Romanprojekt mit dem Arbeitstitel „Die Frau im Spiegel“.